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Die WSB-TVO und ihre Folgen

Zur Er­hö­hung der all­ge­mei­nen Si­cher­heit im Nah­rungs­mit­tel­be­reich, insbeson­de­re bei den so­ge­nann­ten kom­po­nier­ten, d.h. zu­sam­men­ge­setz­ten Nah­rungs­mit­teln, müs­sen un­be­dingt eine Wurst­sem­mel­bestand­tei­le-Trans­pa­renz­ver­ord­nung (WSB-TVO) er­las­sen wer­den, bei der die Be­stand­tei­le der Sem­mel und die Be­stand­tei­le der Wurst vom Bäcker und vom Fleisch­hau­er, al­len­falls auch vom Gur­ken- und Senf­her­stel­ler of­fen­ge­legt wer­den. Im Sin­ne des Kon­su­men­ten­schut­zes fehlt dann na­tür­lich noch die Wurst­sem­mel­ver­triebs-Trans­pa­renz­ver­ord­nung (WSV-TVO), die zur um­fang­rei­chen Ein­zel­dar­stel­lung der Ge­winn-Mar­gen von Sem­mel­her­stel­lern und Wurst­fa­bri­kan­ten sowie der Er­zeu­ger der Grund- und Hilfs­ma­te­ria­li­en so­wie des Wurst­sem­mel­zu­sam­men­fü­ge­per­so­nals in al­len Ge­ste­hungs­pha­sen zwingt; ein ent­spre­chen­der Be­leg ist dem wurst­sem­mel­er­ste­hungs­wil­li­gen Men­schen vor dem Ver­kauf oh­ne je­de Auf­for­de­rung zu über­ge­ben.

Die Wurst­sem­mel­be­stand­tei­le­her­stel­lungs-Trans­pa­renz­ver­ord­nung (WSBH-TVO) hin­ge­gen re­gelt dann, daß die Her­stel­ler der Be­stand­tei­le von Wurst­sem­meln so­wie das not­wen­di­ge Wurst­sem­mel­zu­sam­men­fü­ge- und -ver­triebs­per­so­nal ge­son­der­te Haft­pflicht­ver­si­che­run­gen ab­schlie­ßen müs­sen, die den wehr­lo­sen Kon­su­men­ten ge­gen al­le Even­tua­li­tä­ten ab­si­chern, so­wie den ver­pflich­ten­den Zu­sam­men­schluß al­ler an der Wurst­sem­mel­ent­ste­hung Be­tei­lig­ten zu einem Wurst­sem­mel-Haf­tungs­dach, das über­all in Öster­reich von den So­zial­part­nern, vom VKI und von al­len­falls zu­stän­di­gen Bun­des­mi­ni­ste­rien auf al­le mög­li­chen Din­ge ge­klagt wer­den kann. Eine ent­spre­chen­de Do­ku­men­ta­tions- und Wei­ter­bil­dungs­pflicht un­ter Be­rück­sich­ti­gung der ein­schlä­gi­gen Hy­gie­ne­vor­schrif­ten run­det das Pa­ket ab; al­ler­dings ...

Bis zu die­sem Punkt hät­te die Ge­schich­te si­cher einen brauch­ba­ren April­scherz ab­ge­ge­ben. Da­mit aber in Trans­pa­renz und Of­fen­le­gung kei­ne Dis­kri­mi­nie­rung pas­siert, wird noch ein Wurst­sem­mel-Ver­ord­nungs­aus­wei­tungs­ge­setz (WSVO-AuswG) er­las­sen, da­mit die­se fei­nen Re­geln in Zu­kunft zum Schutz und zur In­for­ma­tion der Kon­su­men­ten und im Na­men der so­zia­len Ge­rech­tig­keit nicht nur auf Wurst­sem­mel­her­stel­ler, son­dern auf al­le Be­ru­fe, vom Rei­fen­flicker bis zum Chi­rur­gen, vom Teich­grä­ber bis zum Rechts­an­walt, vom Kos­me­ti­ker bis zum EDV-Ein­zel­händ­ler, an­ge­wandt wer­den.

Nur die An­ge­hö­ri­gen von AK, VKI, So­zial­mi­ni­ste­rium und Funk­tio­näre der Par­tei (be­vor hier Nicht-Öster­rei­cher an­fan­gen nach­zu­den­ken: Es gibt nur eine Par­tei in un­se­rem schö­nen Land, und weil die bes­timmt, was de­mo­kra­tisch und ge­recht ist, ist das auch de­mo­kra­tisch und ge­recht so!) sind — eben­falls im Na­men der so­zia­len Ge­rech­tig­keit — von die­ser Aus­wei­tung aus­ge­nom­men.

Da­rüber hin­aus mel­den die ge­nann­ten In­sti­tu­tio­nen um­ge­hend den Be­darf an er­heb­lich hö­he­ren Fi­nanz- und Per­so­nal­mit­teln an, da­mit sie ih­ren Über­wa­chungs­funk­tio­nen und al­len da­mit ver­bun­de­nen Auf­ga­ben auch ord­nungs­ge­mäß ge­recht wer­den kön­nen. Spe­zia­li­sten vor al­lem aus dem Be­rei­chen So­zio­lo­gie, Gend­er, Polito­lo­gie und EDV müs­sen neu ein­ge­stellt wer­den, um im Ver­ein mit den Ideo­lo­gen der Par­tei die not­wen­di­ge Viel­zahl von Fra­ge­bö­gen, Prüf- und all­ge­mei­nen Ver­fah­rens­richt­li­ni­en mit­samt den da­zu­ge­hö­ri­gen Trans­pa­renz- und Straf­be­stim­mun­gen zu pro­du­zie­ren und ein da­zu pas­sen­des In­ter­net-Por­tal ins Netz zu stel­len.

Da­bei stellt sich her­aus, daß auch zu­sätz­li­che Ju­ri­sten nö­tig sind, um einer­seits jed­e Ge­gen­wehr im Keim er­sticken und zu­sätz­li­che Ver­ord­nun­gen mit ver­fas­sungs­kon­for­mi­sie­ren­dem Cha­rak­ter for­mul­ie­ren zu kön­nen; schließ­lich muß die Ver­fas­sung un­se­res Lan­des schon aus Grün­den der so­zia­len Ge­rech­tig­keit an die­se wich­ti­gen Ver­ord­nun­gen an­ge­paßt, al­so mo­der­ni­siert wer­den, zum Bei­spiel durch eine No­vel­le der VerfAusl-VO (Ver­fas­sungs-Aus­le­gungs-Ver­ord­nung). Die Par­tei hat da­rauf­hin be­schlos­sen, die Ge­win­ne der Le­bens­mit­tel­er­zeu­ger, -ver­ar­bei­ter und -ver­käu­fer und al­ler an­de­ren Un­ter­neh­mer sei­en oh­ne­hin nicht so­zi­al ge­recht und daher pfui, fol­ge­rich­tig sind die Maß­nah­men und der da­mit ver­bun­de­ne büro­kra­ti­sche Auf­wand je­den­falls an­ge­mes­sen und ge­recht­fer­tigt. Für die neu ge­won­ne­nen Ar­beits­plät­ze auf Steu­er­zah­lers Ko­sten darf sie mit Dank­bar­keit der Be­gün­stig­ten und ent­spre­chen­dem Stimm­ver­hal­ten bei den näch­sten Wah­len rech­nen: Je grö­ßer und über­flüs­si­ger die Bü­ro­kra­tien wer­den, de­sto in­ni­ger das Ver­hält­nis zu denen, die sie schaf­fen und sich dann ih­rer bedie­nen, so­mit ih­re „Da­seins­be­rech­ti­gung” ma­ni­fe­stie­ren. Über die SPE (So­zial­de­mo­kra­ti­sche Par­tei Eu­ro­pas) und die SI (So­zia­li­sti­sche In­ter­na­tio­na­le) wird eine ähn­li­che Verordnungskaskade unter dem Motto „Transparenz und Gerechtigkeit in Europa” in der Eu­ro­päis­chen Uni­on vor­be­rei­tet — wer kann und will sich da­ge­gen schon weh­ren?



Dem ge­neig­ten Le­ser ge­fällt das nicht? Zu viel Bü­ro­kra­tie? Zu gro­ßer Auf­wand? Zu be­vor­mun­dend? Ver­fas­sungs­feind­lich???

Na­tür­lich gibt es da­zu eine Lö­sung, die oh­ne „die Part­ei” aus­kommt: Wir be­trach­ten „Geld-Ver­die­nen” in Zukunft wieder als Selbstverständlichkeit und nicht als Eigen­in­ter­es­se: Und schon gibt es den In­ter­es­sens­kon­flikt und den da­raus fol­gen­den Schutz­büro­kra­tis­mus nicht mehr!

Denn im Ge­gen­satz zu den Ans­ich­ten ewig­ge­stri­ger Mar­xi­sten sind Ge­win­ne nicht per se bö­se, son­dern viel­mehr gott­ge­wollt, wie wir in der Hei­li­gen Schrift, bei­spiels­wei­se bei Matth 25.14-30, nach­le­sen kön­nen. Das Gleich­nis en­det mit Blick auf den, der kei­nen Ge­winn mit dem An­ver­trau­ten er­zielt hat, mit den Wor­ten: „Werft den nichts­nut­zi­gen Die­ner hin­aus in die äu­ßer­ste Fin­ster­nis! Dort wird Heu­len und Zäh­ne­knir­schen sein.”). Dem­ent­spre­chend ha­ben auch flo­ren­ti­ni­sche Ban­kiers und flan­dri­sche Kauf­leu­te des 13. und 14. Jahr­hun­derts als Leit­spruch in ih­ren Bü­chern ste­hen ge­habt: „Für Gott und den Pro­fit!”

Chri­sti Gleich­nis ist aus heu­ti­ger Sicht als Plä­do­yer für Re­spekt, Ent­schei­dungs­freu­de und Eigen­ver­ant­wor­tung gleich­zei­tig eine Ab­sa­ge so­wohl an den rück­sichts­los-un­ter­drücken­den und aus­beu­ten­den So­zia­lis­mus als auch an den rück­sichts­los-gewinn­ma­xi­mie­ren­den und aus­beu­ten­den Ka­pi­ta­lis­mus: Aus „Macht euch die Er­de un­ter­tan” (1. Mose 1.28) folgt zwangs­läu­fig: „Es ist leich­ter, daß ein Ka­mel durch ein Na­del­öhr ein­ge­he, als ein Rei­cher in das Reich Got­tes” (Matth 9.24). Gier macht eben blöd, nicht reich!


Eine klei­ne Aus­wahl bü­ro­kra­tie­trei­ben­der Rechts­vor­schrif­ten in Öster­reich:

AbfIUVOAVOG 2010AbgVOAbstVpAVaAeroPVOAlkvtgVOAMSAnwVOASFErmGBKVOBDRVBC-VBARVBDokVOBohrarbVBHOVOEU-QuSt-ZVFahrRegVOFOnErklVGenVGGM-VGRBKVHeizKGLInfoVInfOGIGGKÜVLobbyGLKVOMB-AusbVOMSTVGNÜV 2012Ozon-MKVPGSGPTGRVGRLGSiAk-BVOTVFGTDBG 2012ÜKVOÜVOMVÜ-VOWDVWinSVZGVGZZG


(21. März 2019)



Digitalisierung

Der Be­griff D­igi­ta­li­sie­rung be­zeich­net die Über­füh­rung ana­lo­ger Grö­ßen in dis­kre­te ab­ge­stuf­te Wer­te zu dem Zweck, sie elek­tro­nisch zu spei­chern und zu ver­ar­bei­ten (De­fi­ni­tion nach Prof. Wil­fried Ju­ling / Uni­ver­si­tät Karlsru­he.) Di­gi­ta­li­sie­rung be­deu­tet Ef­fi­zienz­stei­ge­rung durch Stan­dar­di­sie­rung. Schluß­end­lich be­deu­tet das aber, daß nur die­je­ni­gen Rie­sen-Or­ga­ni­sa­tio­nen (Be­hör­den, Ideo­lo­gie-Ver­bän­de, Kon­zer­ne, oft auch in üb­lem Zu­sam­men­spiel), die aus Men­schen Num­mern ma­chen, mit­tel- bis lang­fri­stig eine Chan­ce auf dem je­wei­li­gen po­li­ti­schen, ge­sell­schaft­li­chen, ideo­lo­gi­schen, kom­mer­ziel­len … Markt ha­ben, weil nur sie über die für die Di­gi­ta­li­sie­rungs-Ef­fi­zienz nö­ti­gen Macht-, Tech­nik- und Fi­nanz­mit­tel zur Schaf­fung, Auf­recht­er­hal­tung und men­schen­rechts­be­frei­ten Durch­set­zung ih­res Sy­stems ge­gen­über dem Bür­ger ver­fü­gen. Schö­ne neue Welt!


Darf ich dem ge­neig­ten Le­ser Herrn A. vor­stel­len? Herr A. ist al­lein­ste­hend, mitt­le­ren Al­ters, freund­lich, an­ge­se­hen, bei vie­len so­gar ge­ach­tet, und eine sei­ner her­aus­ra­gen­den Eigen­schaf­ten ist sei­ne Auf­ge­schlos­sen­heit Neuem ge­gen­über. Er genießt die An­nehm­lich­kei­ten der Auf­füll­auto­ma­tik sei­nes mit dem „In­ter­net der Din­ge” ver­bun­de­nen Kühl­schranks, der app­li­ka­tions­ge­steu­er­ten Hei­zung und Be­leuch­tung, des elek­tro­ni­schen Strom­ver­brauchs­op­ti­mie­rungs­meß­ge­rä­tes, sei­ner mit al­len Mög­lich­kei­ten au­sge­stat­te­ten Kom­mu­ni­ka­tions­werk­zeu­ge, des Rund­um-Sorg­los-Auto­ma­tik-Bank­pa­ke­tes, sei­ner auch sonst mit den mo­dern­sten auto­ma­ti­sier­ten und Ge­rä­ten aus­ge­stat­te­ten Woh­nung, des selbst­fah­ren­den Elek­tro-Ve­hi­kels in der rech­ner­ge­steu­er­ten Ga­ra­ge und all der an­de­ren wohl­er­wor­be­nen „web based good­ies”. Kurz­um: Er ist ein mo­der­ner, be­wußt le­ben­der Mensch, der in das di­gi­ta­li­siert-ver­netz­te Le­ben 4.0 mehr als ein­ge­bet­tet ist.

Ein durch de­mo­kra­ti­sche Wahl her­vor­ge­ru­fe­ner Re­gie­rungs­wech­sel (wir wol­len uns an die­ser Stel­le da­ran er­in­nern, daß auch die Na­tio­na­len So­zia­li­sten in der de­mok­ra­ti­schen Wei­ma­rer Re­pub­lik durch einen sol­chen Volks­ent­scheid 1933 an die Macht ge­kom­men sind) hat al­ler­dings be­wirkt, daß Herr A. mit einem Schlag eine sehr dr­asti­sche Ver­än­de­rung er­lebt, näm­lich den Wech­sel von der Ach­tung sei­ner Bür­ger­rech­te zur Äch­tung sei­ner Bür­ger­rech­te durch die neue Re­gie­rung. Die ist näm­lich der An­sicht — und des­we­gen ist sie ja auch vor­wie­gend ge­wählt wor­den —, daß die mei­sten Pro­ble­me des Lan­des da­durch leicht ge­löst wer­den kön­nen, daß ge­wis­se Per­so­nen und Grup­pen aus dem ge­sell­schaft­li­chen Le­ben ein­fach aus­ge­blen­det wer­den.

Durch ein ver­fas­sungs­recht­lich selbst­ver­ständ­lich ein­wand­frei le­gi­ti­mier­tes Ge­setz (ein Öster­rei­cher na­mens Hans Kel­sen hät­te tat­säch­lich sei­ne hel­le Freu­de an so viel Rechts­staat­lich­keit, so wie auch da­mals bei den Nürn­ber­ger Ras­senge­set­zen) wer­den so­wohl die vor­han­de­nen über­aus er­gie­bi­gen Da­ten­be­stän­de für die Zwecke der Par­tei frei­ge­ge­ben als auch An­ders­seien­de und An­ders­den­ken­de künf­tig de­fi­ni­tions­fle­xi­bel auf das Le­ben „4.0 ex­tra” mit weit­rei­chen­den Son­der­be­hand­lungs­rech­ten sei­tens der neuen Re­gie­rung ver­wie­sen. Und zu sei­ner gro­ßen Über­ra­schung ge­hört auch Herr A. zum Kreis der Be­trof­fe­nen …

Das Ge­setz, des­sen In­kraft­tre­ten mit 12 Uhr mit­tags des dem Be­schluß fol­gen­den Mitt­wochs fest­ge­legt ist, ent­fal­tet dann auch un­mit­tel­bar seine Wir­kung. So­fort ste­hen Herrn A. das „In­ter­net 4.0” und auch al­le son­sti­gen Kom­mu­ni­ka­tions­mit­tel nicht mehr zur Ver­fü­gung. Das Elek­tro­mo­bil ver­wei­gert den Zu­tritt und jeg­li­che Be­we­gung, die Bank­dien­ste sind nicht mehr ver­füg­bar, sei­ne DIC (Di­gital Iden­ti­ty Card) zeigt den Sta­tus „ent­wer­tet” an. Eine Stun­de spä­ter be­reits gibt es kein Fließ­was­ser mehr, der Eis­ka­sten kann nichts mehr zu sei­ner Wie­der­be­fül­lung im In­ter­net be­stel­len, und das elek­tro­ni­sche Schloß zur Woh­nung läßt sich — wie auch die Fen­ster — nicht mehr öff­nen.

Herr A. ver­sucht nach eini­ger Zeit, mit einer alt­mo­di­schen Ta­schen­lam­pe un­ter Zu­hil­fe­nah­me von Mor­se­zei­chen (er hat­te sich tat­säch­lich bi­sher nicht auf­raf­fen kön­nen, das al­te Buch mit dem Ti­tel „Über­le­bens­tech­ni­ken” zu ent­sor­gen) mit Pas­san­ten Kon­takt auf­zu­neh­men. Be­dau­erl­i­cher­wei­se blei­ben die­se Be­mü­hun­gen er­folg­los: Die zur Miet­ko­sten­op­ti­mie­rung mit sei­ner aus­drück­li­chen Zu­stim­mung an der Haus­fas­sa­de ganz­flä­chig in­stal­lier­te Leucht­wer­be­flä­che blinkt rund um die Fen­ster sei­ner Woh­nung knall­rot auf, um al­len an­zu­zei­gen, daß der Kon­takt mit dem Be­woh­ner die­ser Woh­nung nicht mehr po­li­tisch kor­rekt und da­her zu ver­mei­den ist, will man sich nicht selbst einer Son­der­be­hand­lung aus­set­zen. Der Rest die­ser Wer­be­flä­che wird vom Em­blem der re­gie­ren­den Par­tei ver­ziert.

Zum Zwecke der Le­bens­er­hal­tung greift Herr A. nun auf spär­lich vor­han­de­ne Le­bens­mit­tel und sei­ne reich­lich vor­han­de­nen Wein­vor­rä­te zu­rück. In dem sich dar­aus er­ge­ben­den dau­ernd an­ge­hei­ter­ten Zu­stand merkt er nicht, daß es noch ein ein­zi­ges funk­tions­tüch­ti­ges elek­tri­sches Ge­rät in seiner Woh­nung gibt: Die Hei­zung. Ganz all­mäh­lich er­wärmt sich sei­ne Woh­nung auf über 50°C. Ta­ge spä­ter wird von den be­reits bei der Haus­er­rich­tung zu sei­ner eige­nen Si­cher­heit in­stal­lier­ten auto­no­men Über­wa­chungs­ka­me­ras den mitt­ler­wei­le gleich­ge­schal­te­ten Behörden die Nach­richt von sei­nem Ab­le­ben über­mit­telt. Die 2015 einge­führ­te „Wir­kungs­orien­tier­te Ver­wal­tungs­steue­rung” zeigt nun ih­re Ef­fi­zienz: Per Be­fehl nach der neuen Ge­sell­schafts­hy­gie­ne-Not­ver­ord­nung wer­den die so­for­ti­ge Ent­sor­gung sei­nes Leich­nams im ört­li­chen Kre­ma­to­ri­um so­wie der Ein­zug sei­nes Eigen­tums zu­gun­sten der Par­tei durch­ge­führt. Sei­ne Exi­stenz wird voll­auto­ma­tisch aus al­len öf­fent­li­chen Auf­zeich­nun­gen ge­stri­chen.



Im Ge­gen­satz zu den Jah­ren 1933 ff war 20*8 zur ziel­ge­rich­te­ten Mas­sen­ver­nich­tung von Men­schen ein enor­mer und teils auch auf­fäl­li­ger Auf­wand an Fi­nanz­mit­teln, Men­schen, Lo­gi­stik und Or­gani­sa­tion nicht mehr not­wen­dig; nie­mand muß­te ver­haf­tet, ab­trans­por­tiert, er­schos­sen oder ver­gast wer­den: Ein nach der Kel­sen'schen „Rei­nen Rechts­leh­re” ord­nungs­ge­mäß zu­stan­de­ge­kom­me­nes Ge­setz, zwei Mann-Ta­ge Pro­gram­mie­rungs­tä­tig­keit und ein Knopf­druck ge­nüg­ten völ­lig zur Ziel­er­rei­chung bis hin zur ab­lauf­op­ti­mier­ten Ver­nich­tung mensch­li­cher Über­re­ste „aus Hy­gie­ne­grün­den”. Das soll­ten wir wis­sen, wenn Be­hör­den, Kör­per­schaf­ten öf­fent­li­chen Rechts oder staats­be­auf­trag­te Or­ga­ni­sa­tio­nen (Fi­nanz­äm­ter, So­zial­ver­si­che­run­gen, GIS u.s.w.) höchst­per­sön­li­che oder gar ge­sin­nungs­re­le­van­te Da­ten über uns sam­meln, et­wa im We­ge der Spen­den-Mel­de­pflicht, wie sie seit An­fang des Jah­res 2017 in Öster­reich ge­setz­lich vor­ge­se­hen ist (§ 18 Abs. 8 Z. 2 EStG). Und wir soll­ten un­be­dingt miß­trau­isch sein und nach dem „cui bo­no?” fra­gen, wenn ver­sucht wird uns ein­zu­re­den, daß eine Welt oh­ne Di­gi­ta­li­sie­rung nicht mehr funk­tions­fä­hig oder zu­min­dest wirt­schaft­lich nach­tei­lig wä­re: Nichts, aber auch gar nichts ist al­ter­na­tiv­los, und die Dik­ta­tur der Da­ten ist auch nur eine wei­te­re Form der Dik­ta­tur!

(30. Mai 2017)


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